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„Schräge Typen“

Die „schrägen Typen“ von der Meisterschule

Das ersten Projekt des 21 Meisterkurses war ein Kleinmöbel in Brettbauweise herzustellen. Dazu mussten passende Verbindungen, wie Offene Zinkung, Fingerzinken, Stemmzapfen und Gratverbindungen, ausgewählt werden um das Quellen und Schwinden von Massivholz zu ermöglichen. Als zusätzliche Herausforderung sollte das Möbel aus mindestens zwei Korpussen bestehen die schräg miteinander verbunden oder durchdrungen wurden. Ein Korpus war mit einer Rückwand zu versehen.

Nachdem drei unterschiedliche Entwürfe entwickelt wurden, entstand ein Brettaufriss des Favoriten. In der Fertigungsphase konnten die Meisteranwärter die typischen Standartmaschinen auf unterschiedlichste Weise näher kennenlernen. Für die anspruchsvollen Eckverbindungen war es nötig spezielle Vorrichtungen und Schablonen zubauen. Die neu angeschaffte computerunterstützte Oberfräse „SHAPER Origin“ wurde bei diesem Projekt zum ersten Mal von den Schülern eingesetzt.

Die Fertigung der „Schrägen Typen“ wurde von den Schülern dokumentiert, die Erfahrungen aus diesem Projekt wurden zum Schluss vor den Mitschülern und dem Lehrerkollegium präsentiert.

Bei dieser Abschlusspräsentation stellten die Meisteranwärter ihr fertiges Möbel vor und reflektierten ihre erbrachten Leistungen durchaus selbstkritisch. Probleme und Schwierigkeiten bei der Produktion, sowie mögliche Verbesserungsvorschläge oder zukünftige Änderungen wurden sachlich erörtert, wodurch ein weiterer Lernzuwachs für alle Mitglieder dieses Meisterkurses erzielt werden konnte.

Am Ende der Präsentation waren sich alle Schüler darin einig, dass sie in diesem Projekt sehr viel über Vollholzverbindungen und die professionelle Nutzung von Standardmaschinen dazugelernt haben.

Bilder der Meisterstücke MS 20

Bilder der Meisterstücke aus dem Kurs 20

Sehr gut besucht war die Ausstellung am Sonntag, den 9. Oktober2022 des 20. Kurses an der Meisterschule in Gunzenhausen. Die zahlreichen Besucher konnten 21 wahre Meisterstücke unter die Lupe nehmen und sich bei den frischgebackenen Meistern die Funktionen und Raffinessen der individuell gestalteten Unikate erklären lassen. Die Vielfallt war groß: vom Bett bis zum Schreibtisch, Siedebords sogar ein funktionstüchtiger Ausschank war dieses Mal dabei. Für eine kleine Stärkung zwischendurch sorgten die Schülerinnen und Schüler des 21. Meisterkurses, die zum September ihren Kurs starteten. Die „Neulinge“ bekam dadurch schon einmal eine kleine Vorahnung, was in den drei Semestern an der Meisterschule in Gunzenhausen alles auf sie zukommt.
Bereits am Samstag, den 8. Oktober fand eine Abschlussfeier in der Schule statt. Vertreter der Öffentlichkeit, geladene Gäste und auch Eltern, Freunde und Verwandte der Meisterinnen und Meister konnten sich schon vorab von der guten Qualität der Stücke überzeugen. Vor allem die gute Gestaltung der Stücke wurde dabei von den zahlreichen Festrednern besonders hervorgehoben. Der Höhepunkt erreichte die Festlichkeit bei der Übergabe der Abschlusszeugnisse durch den Semesterleiter Stefan Dehm. Der auch zusammen mit dem Schulleiter Herrn Grad die Ehrung der drei besten Absolventen übernahm. Das Schlusswort hatten traditionell die Absolventen der Meisterschule. Stellvertretend für den Kurs MS 20 ergriff Herr Strittmatter das Mikrofon und ließ die drei Semester noch einmal Revue passieren. Dabei war auf so manch einem Gesicht ein kleines Lachen zu sehen, die Strapazen der letzten eineinhalb Jahre hatten sich gelohnt.
Einen gemütlichen Ausklang fand die Feier in der Aula der Berufsschule, wo bei einem vier Gänge Menü der Abschluss gebührend gefeiert wurde. Erst am späten Abend fand die gelungene Feier ein Ende.

In der Bildergalerie finden sie eine Sammlung der Meisterstücke wieder. Wir freuen uns schon auf die nächste Ausstellung.

Ausstellung der Meisterprüfungsobjekte

Ausstellung der Meisterprüfungsobjekte

Der 20`te Meisterkurs an der Meisterschule für Schreiner in Gunzenhausen stellt am Sonntag den 09. Oktober von 10.00 bis 16.00 Uhr Ihre Meisterstücke der Öffentlichkeit vor.

Die Ausstellung findet in der Pausenhalle der Wirtschaftsschule statt.

Für eine Stärkung sorgt der neue Meisterkurs MS 21.

Formverleimung

Formverleimung

Im zweiten Semester der Ausbildung zum Schreinermeister stand die große Lernsituation „Formverleimung“ an.

Der erste Arbeitsauftrag zu diesem Themenbereich bestand darin, in einer Versuchsreihe Eigenarten von Materialien und Klebstoffen näher kennenzulernen. Hierfür wurden mit einer einheitlichen Form Kleiderbügel hergestellt. Durch die Verwendung von unterschiedlichen Materialien (Furnier, Starkfurnier, Massivholzleisten oder Biegesperrholz) und der Einsatz von diversen Klebstoffen (PU-Klebstoff, formstabiles Harz und Weißleim) sollte herausgefunden werden, welche Kombination das beste Ergebnis erzielt. Nach dem Trocknen der Kleiderbügel wurde überprüft, welcher Rohling die vorgegebene Form am besten beibehalten hat und welche Leimfuge am unauffälligsten war.

Mit diesen Erkenntnissen wurde der zweite Arbeitsauftrag in Angriff genommen.

Ziel war es ein freigestaltetes Formteil nach eigenem Geschmack zu planen und zu fertigen. Hierfür musste eine Schablone gefertigt werden. In einem zweiten Arbeitsschritt musste das formverleimte Bauteil mit Standardmaschinen oder der CNC Fräse weiterbearbeitet werden. Hier sollte der Schwerpunkt auf die Einhaltung der Arbeitsschutzmaßnahmen gerichtet werden. Als maximale Größe sollte ein DIN A2 Blatt nicht überschritten werden, um den Materialverbrauch zu reduzieren. Der Auftrag wurde den Schülern vor den Weihnachtsferien mitgeteilt, damit sie die unterrichtsfreie Zeit kreativ nutzen konnten.

Nach den Ferien wurden die Entwürfe der Schüler im Plenum besprochen. Hier zeigte sich eindrucksvoll, wie ideenreich und kreativ die Meisterschüler in Gunzenhausen waren. Die besten Ideen wurden ausgewählt und Fertigungsgruppen eingeteilt. Die Entwürfe gingen von Schreibtischlampen, Kinderschaukeln, Deckenflutern bis hin zu einem Weinregal. Nach zähen Verhandlungen wurde eine Wellnessliege zugelassen, obwohl sie die maximale Größe überschritten hatte. Dann wurde besprochen, wie mögliche Verleim-Schablonen konstruiert werden können und welche Materialien in Frage kommen. Einige Projekte wurden mit einer Vollschablone und dem Vakuumsack gepresst, für andere wurde eine Positiv-Negativform angefertigt. Während der Fertigung stellte sich heraus, dass viele Teams Probleme damit hatten, dass bereits verleimte Formteile nach dem Verleimen die vorgegebene Form nicht exakt behalten hatten. Dies fiel besonders bei Verleimungen mit dem formstabilen Harz auf. Dieser Klebstoff wurde bei vielen Fertigungsgruppen seinem Namen nicht gerecht. Die besten Ergebnisse lieferte der PU-Klebstoff sowie der allseits bekannte Weißleim.

Nach dem Verleimen wurden die Formteile an der Kreissäge und an der Tischfräse weiterbearbeitet. Hier stellte sich heraus, dass runde Teile weitaus schwieriger zu bearbeiten sind als gerade. Deshalb mussten auch für diese Arbeitsschritte Vorrichtungen und Schablonen entwickelt und angefertigt werden. Nach der Fertigstellung der Projekte wurden die gesammelten Werke in einer kleinen Präsentationsrunde den Mitschülern und dem Lehrerteam vorgestellt.

Rückblickend kann man dieses Projekt als durchwegs positiv bewerten. Die Schüler konnten ihre kreativen Ideen im vollen Umfang einfließen lassen und waren am Ende des Projekts zurecht stolz auf ihre entstandenen Einzelstücke.

Neuer Meisterkurs MS 21 – Kursbeginn 13.09.2022

Zwei Körper treffen sich

Projektarbeit als Probelauf für die Prüfung

„Zwei Körper treffen sich“
ohne Mindestabstand während der Pandemie

Der 20´te Meisterkurs in Gunzenhausen bekam im zweiten Semester den Arbeitsauftrag ein Projektmöbel zu entwerfen, zu planen und letzten Endes es auch praktisch herzustellen. Die gestalterische Herausforderung zu (M)eistern war zu Beginn nicht ganz einfach.

„Zwei Körper treffen sich“ hieß der Arbeitsauftrag.

Daraus musste ein Möbelstück entstehen, welches eine Durchdringung von zwei Körpern darstellen sollte. Der Verwendungszweck des Stückes konnte dabei selbst gewählt werden. Im Unterricht wurde nun viel skizziert, entworfen, diskutiert und so manch eine Idee auch wieder verworfen. Letzten Endes wurde in Zusammenarbeit mit dem Semesterleiter Herrn Dehm, dem Meisterschüler und im manch eine Fall dem Lebenspartner, ein sehr schönes Möbelstück entwickelt. Die Verwendung von Sondermaterialien wie zum Beispiel Linoleum; Beton; Metall; HPL; usw. war ein weiterer Pflichtpunkt der bei diesem Projekt mit eingeplant werden musste.

Für die Erstellung der Fertigungsunterlagen konnte die Unterrichtszeit genutzt werden, was aber bei vielen Stücken nicht ausreichte und so wurde schon während der Planungsfase die ein oder andere Nacht zum Tage. Selbstverständlich wurde das Möbelstück auch kalkuliert um die entstehenden Kosten zu überschauen und die Arbeitsvorbereitung komplett zu machen. Das Projekt sollte ein erster Probelauf für die anstehende Meisterprüfung im Sommer 2022 sein.

In der Praxis wurden nun die Stücke in der Werkstatt der Meisterschule gebaut. Dafür konnten vier Unterrichtstage des praktischen Unterrichts verwendet werden, die restlichen Stunden wurden nach dem Unterricht und in den Herbstferien abgeleistet. Eine logistische und planungstechnische Meisterleistung die ja auch im betrieblichen Alltag zu erfüllen ist. Absprachen für die Maschinen-nutzung mussten gemacht und Arbeitspläne erstellt werden.

Leider konnte „Corona“ bedingt die Vorstellung der Möbelstücke nicht wie geplant mit einer kleinen Feier und großem Publikum stattfinden, die Stücke wurden stattdessen in kleinen Gruppen von den stolzen Erbauern den Lehrkräften der Meisterschule und der Holzabteilung präsentiert. Die eine oder andere kritische Frage blieb während der Vorstellung nicht aus, diese konnten aber alle meisterlich beantwortet werden. Die größten Überraschungen gab es oftmals bei der Nachkalkulation, mit einem Soll-Ist-Vergleich wurden festgestellt, dass die Planungen im Vorfeld und die Realität in so manchen Fällen leicht bis deutlich abgewichen sind.

Rundum war es wieder ein sehr schönes und gelungenes Projekt der Meisterschule Gunzenhausen, dass die Schüler als sehr lehrreich empfunden haben. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigt, dass sich aus diesem „Probelauf“ im zweiten Semester, immer wieder ein Meisterprüfungsprojekt weiterentwickelt hat.

Ein kleines Trostpflaster für die ausgefallene Feier nach der erfolgreichen Präsentation war das gemütliche zusammenstehen im Innenhof der Schule, wo bei einem kleinen Lagerfeuer und mit einem wohlverdienten „Feierabendbier“ auf das gelungene Projekt angestoßen wurde.