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Projekte 2021: Projektarbeiten in Zeiten von Corona

Ein großes Kompliment an die Schüler – ein großes Berührt sein bei der Lehrerin

Zu Beginn dieses Artikels erst einmal ein großes Kompliment an alle Industrie- und Büroklassen und ihre Lehrer: Alle sind voll dabei im Distanzunterricht und sehen den IHK-Abschlussprüfungen (die übrigens keine Stoffeingrenzungen vornehmen wie bei den allgemeinbildenden Prüfungen) relativ gelassen entgegen.

Ein herausragendes Beispiel für das Engagement unserer SchülerInnen im Distanzunterricht sind die diesjährigen Projekte der Abschlussklassen, die zu 90 bis 100% (!) im Distanzunterricht erarbeitet wurden und den Ergebnissen der Gruppen der Vorjahre in nichts nachstehen. Ein Gedicht, zwei Rollenspiele, eine Umfrage inklusive Auswertung und sogar ein Film sind entstanden. Hut ab vor eurer Leistung.

Zwei Gruppen beschäftigten sich mit dem Thema „Personallernfeld von A bis Z einmal anders“. Entstanden ist zum einen ein Gedicht und zum anderen ein Rollenspiel, welche beide – zugegebenermaßen auf sehr unterschiedliche Art und Weise – das gesamte Lernfeld der personalwirtschaftlichen Aufgaben zusammenfassen.
80 Unterrichtsstunden in einem 34-zeiligen Gedicht abzubilden ist schon eine gute Leistung. Und ein zwölfseitiges Rollenspiel mit insgesamt 8 Situationen, mit umfangreichen Inhalten und präzisen Feinheiten zu erstellen, ist schon wirklich sehr bewundernswert.

Ebenfalls für ein Rollenspiel entschieden hat sich die Gruppe mit dem Thema „Berufsleben gestern / heute / morgen?“ Auch dieses Rollenspiel überzeugte sehr. Frieda aus der Vergangenheit, Sophia aus der Gegenwart und Lu aus der Zukunft informierten einerseits über die Entwicklung des Berufslebens und regten auch zum Nachdenken für die Zukunft an.

Um ein brandaktuelles Thema kümmerte sich die Gruppe mit dem Inhalt „Vom Wissen zum nachhaltigen Handeln“ – Ideen für den Spagat zwischen Klimawandel und Corona?“. Die Umsetzung mit einer Umfrage über MS Forms bei vielen jungen Leuten brachte sie und mich zu der Erkenntnis, dass der Jugend das Thema Klimawandel überaus wichtig ist und sie auch zum Verzicht (z.B. auf häufiges Reisen) bereit sind.

Zugeben muss ich als Lehrkraft, dass mich das Projektergebnis der Gruppe „Digitalisierung und Nachhaltigkeit verändern den europäischen Lebensstil. Gestalten Sie Ihre Vision!“ am meisten berührt hat. Durch ihren sehenswerten Film, in dem zwei verschiedene Szenarien unseres Lebens in 30 Jahren von der Gruppe dargestellt wurden, wurde mir bewusst, dass ICH die letzten 30 Jahre sorgenfrei in einer intakten Umwelt leben konnte. Und dass meine SchülerInnen heute NICHT die Sicherheit haben, dass sie – wie ich die letzten Jahre – die nächsten 30 Jahre auch in einer ebenso intakten schönen Welt leben können.
Diese Erkenntnis hat mich sehr berührt.

Text: R. Auernheimer (Projektunterricht Lernfeld 12.2)

 

 

Produktidee „Heinrich“ – vom Auftrag zur Fertigung

Produktidee „Heinrich“

Projektbeschreibung: Vom Auftrag zur Fertigung

Die Klasse HHM 12 hatte im Rahmen Ihres Unterrichts im Rahmen eines Projektes einen Fertigungsauftrag zu planen und durchzuführen. In dem kurzen Beitrag haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse ihr Projekt beschrieben

Projektbeschreibung:

  • Eine Möbelhauskette möchte „Heinrich“, eine neue Produktidee vermarkten.
  • Dieses Möbel sollte in drei verschiedenen Qualitätsstufen, von hochwertig bis preisgünstig, verfügbar sein.
  • Der optische Planungsprozess ist weitgehend durch die hauseigenen Produktdesigner abgeschlossen.
  • Die unterschiedlichen Qualitätsstufen werden durch die Fertigung zweier verschiedener Prototypen demonstriert und die zu verwendenden Materialen mit der Marketingabteilung vorher besprochen und festgelegt.
  • Unter Berücksichtigung der Preisgestaltung und der Qualität werden dann die Prototypen in Serienfertigung gehen.
  • Umsetzung und Ablaufplanung werden in Gruppen mit je drei Schülern durchgeführt.

Insbesondere müssen für eine Serienfertigung alle Einzelteile des Möbels separat erstellt und gezeichnet werden. Die verschiedenen Schichtstoffe werden hier bereits berücksichtigt. Dabei kommt es auf eine exakte Darstellung und eine penible Genauigkeit der erforderlichen Maße an. Diese Zeichnungen werden benötigt, um die Bauteile CNC gerecht zu programmieren und anschließend zu fertigen.

Nachdem die Planungen abgeschlossen waren, konnte die Fertigung beginnen.

Die Ergebnisse sind durchaus ansprechend und die Marketingabteilung war mit den Prototypen sehr zufrieden, was die Bilder eindrucksvoll zeigen.

Klasse HHM12

Formverleimung

Formverleimung

Im zweiten Semester der Ausbildung zum Schreinermeister stand die große Lernsituation „Formverleimung“ an.

Der erste Arbeitsauftrag zu diesem Themenbereich bestand darin, in einer Versuchsreihe Eigenarten von Materialien und Klebstoffen näher kennenzulernen. Hierfür wurden mit einer einheitlichen Form Kleiderbügel hergestellt. Durch die Verwendung von unterschiedlichen Materialien (Furnier, Starkfurnier, Massivholzleisten oder Biegesperrholz) und der Einsatz von diversen Klebstoffen (PU-Klebstoff, formstabiles Harz und Weißleim) sollte herausgefunden werden, welche Kombination das beste Ergebnis erzielt. Nach dem Trocknen der Kleiderbügel wurde überprüft, welcher Rohling die vorgegebene Form am besten beibehalten hat und welche Leimfuge am unauffälligsten war.

Mit diesen Erkenntnissen wurde der zweite Arbeitsauftrag in Angriff genommen.

Ziel war es ein freigestaltetes Formteil nach eigenem Geschmack zu planen und zu fertigen. Hierfür musste eine Schablone gefertigt werden. In einem zweiten Arbeitsschritt musste das formverleimte Bauteil mit Standardmaschinen oder der CNC Fräse weiterbearbeitet werden. Hier sollte der Schwerpunkt auf die Einhaltung der Arbeitsschutzmaßnahmen gerichtet werden. Als maximale Größe sollte ein DIN A2 Blatt nicht überschritten werden, um den Materialverbrauch zu reduzieren. Der Auftrag wurde den Schülern vor den Weihnachtsferien mitgeteilt, damit sie die unterrichtsfreie Zeit kreativ nutzen konnten.

Nach den Ferien wurden die Entwürfe der Schüler im Plenum besprochen. Hier zeigte sich eindrucksvoll, wie ideenreich und kreativ die Meisterschüler in Gunzenhausen waren. Die besten Ideen wurden ausgewählt und Fertigungsgruppen eingeteilt. Die Entwürfe gingen von Schreibtischlampen, Kinderschaukeln, Deckenflutern bis hin zu einem Weinregal. Nach zähen Verhandlungen wurde eine Wellnessliege zugelassen, obwohl sie die maximale Größe überschritten hatte. Dann wurde besprochen, wie mögliche Verleim-Schablonen konstruiert werden können und welche Materialien in Frage kommen. Einige Projekte wurden mit einer Vollschablone und dem Vakuumsack gepresst, für andere wurde eine Positiv-Negativform angefertigt. Während der Fertigung stellte sich heraus, dass viele Teams Probleme damit hatten, dass bereits verleimte Formteile nach dem Verleimen die vorgegebene Form nicht exakt behalten hatten. Dies fiel besonders bei Verleimungen mit dem formstabilen Harz auf. Dieser Klebstoff wurde bei vielen Fertigungsgruppen seinem Namen nicht gerecht. Die besten Ergebnisse lieferte der PU-Klebstoff sowie der allseits bekannte Weißleim.

Nach dem Verleimen wurden die Formteile an der Kreissäge und an der Tischfräse weiterbearbeitet. Hier stellte sich heraus, dass runde Teile weitaus schwieriger zu bearbeiten sind als gerade. Deshalb mussten auch für diese Arbeitsschritte Vorrichtungen und Schablonen entwickelt und angefertigt werden. Nach der Fertigstellung der Projekte wurden die gesammelten Werke in einer kleinen Präsentationsrunde den Mitschülern und dem Lehrerteam vorgestellt.

Rückblickend kann man dieses Projekt als durchwegs positiv bewerten. Die Schüler konnten ihre kreativen Ideen im vollen Umfang einfließen lassen und waren am Ende des Projekts zurecht stolz auf ihre entstandenen Einzelstücke.

Wirtschaftsschüler beim Planspielbörse erfolgreich

Wirtschaftsschüler räumen beim Planspielbörse der Sparkasse ab – Platz 1 und 2 eingefahren

 

GUNZENHAUSEN – Die Sparkasse Gunzenhausen führte erneut in Zusammenarbeit mit hiesigen Schulen das „Planspiel Börse“ durch. Nun wurden die Siegerteams geehrt.

In der 39. Spielrunde profitierten die jungen Teilnehmenden vom bewegten zweiten Pandemie-Börsenjahr. Viele Teams setzten vor allem auf Aktien bekannter US-Großkonzerne wie Tesla, Amazon oder Apple. Der verlängerte Spielzeitraum von 10 auf 17 Wochen ermöglichte es den Teilnehmenden, ihre Anlagestrategie noch länger zu verfolgen.

Das wirkte sich auch bei den Siegerteams im Schülerwettbewerb positiv aus. Den 1. Platz belegte diesmal die Gruppe „Milzgeklaut“ von der Wirtschaftsschule Gunzenhausen. Sie vermehrte das Startkapital von 50 000 Euro auf 56 922 Euro. Deutschlandweit belegten Finn Bergmann, Julian Mai, Nina Sager und Theresa Kraus mit diesem beachtlichen Erfolg den 27. Platz. Als Preis gab es dafür 400 Euro. Der 2. Platz (deutschlandweit: 732) ging an die Gruppe „alija“, ebenfalls von der Wirtschaftsschule. Alexandra Golysch und Jessica Mittermeier schlossen mit einem Depotgesamtwert von 52 349 Euro ab. Ihr Erfolg wurde mit 300 Euro honoriert.

Über 200 Euro freute sich die Gruppe „MoneyMonsters2“ vom Simon-Marius-Gymnasium, die den 3. Platz (deutschlandweit: 998) belegte. Constanze von Fabeck und Jule Kleemann schlossen ihr Depot mit einem Wert von 51 150 Euro.

Nachhaltigkeit steht hoch im Kurs

Auch nachhaltige Geldanlagen stehen beim Planspiel Börse seit vielen Jahren hoch im Kurs, heißt es in der Pressemeldung der Sparkasse weiter. Hier erwirtschaftete das Team „Harald“ vom Simon-Marius-Gymnasium Gunzenhausen den höchsten Nachhaltigkeitsertrag. Raphael Ortner und Felix Ströhlein erhielten dafür ein Preisgeld in Höhe von 100 Euro.

Text veröffentlicht im Altmühlboten am 12. April 2022

Das Bild zeigt die Gewinnerteams:

Oliver Fritsch (Sparkasse) überreicht die Preise an die Gewinnerteams der Wirtschaftsschule, mit dabei Konstanting Stricker als betreuende Lehrkraft und stellvertretende Schulleiter Wolfgang Förtsch. (Foto: Sparkasse Gunzenhausen)

Auf den Spuren des Grauens – Wirtschaftsschüler besuchten KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Auf den Spuren des Grauens

Wirtschaftsschüler besuchten KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

Die 9. und 10. Klassen der Wirtschaftsschule Gunzenhausen machten sich auf den Weg in die Oberpfalz, um die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Flossenbürg zu besuchen.

Bereits am ehemaligen Appellplatz wurden die Schüler über die Beschaffenheiten vor Ort aufgeklärt. Schon vor der Errichtung des Lagers hatten die Flossenbürger aktive Steinbrüche. Die Arbeit der Steinmetze prägte die Gegend in und um das Dorf und beeinflusste die sozialen Verhältnisse der Bürger dort. Das Leben in Flossenbürg war eher trist und einfach. Für die Nationalsozialisten war jedoch vor allem das Granitvorkommen um Flossenbürg von großem Interesse. So begrüßten es die Einwohner Flossenbürgs, dass in ihrem Ort ein Konzentrationslager errichtet wurde. Dadurch verbesserte sich der Lebensstandard im Dorf schlagartig. Plötzlich hatte Flossenbürg ein Kino, bessere medizinische Versorgung, Arbeitsplätze und Bildungsangebote für die Dorfjugend.

Die Schüler erfuhren anhand von Einzelschicksalen viel über den unmenschlichen Alltag im KZ. Entwürdigung, Schikane, Unterdrückung und Brutalität waren an der Tagesordnung. Häftlinge wurden geschunden, zu Tode gequält oder zur Abschreckung ermordet. Tagtäglich starben Menschen. Angst war ein stetiger Begleiter unter den Gefangenen.

Mit alten Luftaufnahmen von 1945 konnten sich die Schüler den Zustand der damaligen Anlage vorstellen, die heute nur noch zu Teilen erhalten ist. Nachdem sich die Klassen einen Überblick über das Areal verschafft hatten, besuchte die Gruppe auch die ehemalige Wäscherei. Während man im Untergeschoss des Gebäudes noch immer die Duschräume der Häftlinge erahnen konnte, war im oberen Bereich eine Ausstellung installiert. Hier konnten die Schüler z. B. die typische Häftlingskleidung betrachten, aber auch die persönlichen Fundstücke aus den Baracken oder den Steinbrüchen sehen. Man beleuchtete nicht nur den Alltag der Häftlinge, sondern auch der 60 zivilen Angestellten, Steinmetze, Fahrer und Lehrlinge.

Nach diesem sehr ernsten und eindringlichen Austausch wurde noch das „Tal des Todes“ besichtigt. Über die Kriegsjahre nahm die Zahl der Gefangenen rasant zu. Gleichzeitig verschlechterten sich die Lebensbedingungen enorm. Täglich arbeiteten fast 2000 Menschen in den Steinbrüchen. Ohne Sicherheitsvorkehrungen mussten Granitblöcke abgesprengt, Steine geschleppt und Loren geschoben werden. Ausgemergelt, unterernährt und krank überlebten nur wenige diesen Arbeitsalltag. Als sich die Todesfälle häuften, ließ die SS ein Lager-Krematorium errichten, um die Leichen verbrennen zu können. Heute ist in diesem Bereich der Ehrenfriedhof zu finden, außerdem erinnern Gedenksteine an die Opfer des NS-Regimes und des KZ Flossenbürg.

Die Schüler zeigten sich sehr sensibilisiert und unterstrichen durch ihre Fragen bei der Führung ihr großes Interesse an diesem düsteren Kapitel deutscher Geschichte.

Text: Jennifer Kreim und Jörg Daschner